Freitag, 26. November 2010

Liebe unter Schuhen


Drei Tage ist es her, als einem meiner Schuhe, genau gesagt meinem linken, bei jedem Schritt ein sonderbares Quietschen entfuhr. Unbedacht bemerkt und nicht tiefer gehend zog es sich einige hundert Schritte hin.

Der rechte Schuh blieb ruhig, fast leblos. Der linke sprach mit mir, inzwischen sanfter und länger. Er bat um Verstandenwerden und löste den Versuch gehört zu werden aus.
Verstehe deine Schuhe und sie gehen mit dir wohin du willst?
Sie sind ein Paar und doch alleine. Sie sehen sich beim Laufen, gehen nur einen klitzekleinen Moment, dann driften sie auseinander, um sich sogleich wieder anzunähern und zu entfernen. Jeder Schritt bringt sie näher und weiter weg.
Die Zweisamkeit wird durch jedes Tragen aufs Neue von mir entrissen. Wie bin ich zu meinem Pärchen? Ich lasse sie wandeln auf Wiesen, Teer und Beton, in Nässe, bei Sonne, an kalten und heißen Tagen. Ich bin Steuermann einer außerordentlichen Zweierbeziehung.
Das Quietschen war keins vielleicht ein leises Winseln, ein Weinen...
der linke will zum rechten, der rechte zum linken und ich komme keinen Schritt voran.

Liebe liebt sich leichter und Stillstand ist Fortschritt!

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